Keine Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen

Immer noch verdienen Frauen in Deutschland im Durchschnitt deutlich weniger als Männer, wie Daten des Statistischen Bundesamtes belegen. Dies wirkt sich jedoch nicht nur auf die aktuelle Einkommenssituation, sondern auch auf das Alterseinkommen der Frauen negativ aus.

27.3.2017 (verpd) Obwohl letztes Jahr die Lohnungleichheit hierzulande zwischen Männern und Frauen im Vergleich zu vorhergehenden Jahren leicht abgenommen hat, liegt deren Brutto-Stundenverdienst immer noch um mehr als ein Fünftel unter dem der Männer. Innerhalb Europas gehört Deutschland beim Thema „gleicher Lohn für Männer und Frauen“ seit Jahren zum Schlusslicht im Vergleich zu den anderen EU-Ländern.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelt jährlich, inwieweit ein prozentualer Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienst von männlichen und weiblichen Arbeitnehmern besteht. Dieser sogenannte Gender Pay Gap wird in zwei Varianten angegeben: Beim unbereinigten Gender Pay Gap wird der Durchschnittsverdienst aller als Arbeitnehmer tätigen Frauen und Männer verglichen.

Beim bereinigten Gender Pay Gap, der alle vier Jahre ermittelt wird, ermitteln die Statistiker den Verdienstabstand von Männern und Frauen mit jeweils vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien. Laut Destatis beträgt der in 2016 ermittelte Gender Pay Gap 21 Prozent, das heißt Frauen haben insgesamt einen um mehr als ein Fünftel niedrigeren durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienst als Männer. Konkret lag 2016 der Brutto-Stundenverdienst der Frauen im Durchschnitt bei 16,21 Euro und jener der Männer bei 20,71 Euro.

Die Gründe für die Lohnungleichheit

2014 und 2015 lag der unbereinigte Gender Pay Gap noch bei jeweils 22 Prozent, also um einen Prozentpunkt höher als in 2016. Laut aktuellen Destatis-Daten hatte EU-weit nur noch Estland mit 27 Prozent und die Tschechische Republik mit 23 Prozent einen schlechteren unbereinigten Gender Pay Gap als Deutschland. Bei allen anderen Ländern war die Lohnungleichheit weniger ausgeprägt als hierzulande. In Italien, Luxemburg und Rumänien betrug der unbereinigte Gender Pay Gap beispielsweise nur sechs Prozent.

Die wichtigsten Ursachen, die hierzulande zu einer Lohnungleichheit zwischen Männer und Frauen führen, sind nach Angaben von Destatis die gleichen wie in den letzten Jahren. Knapp drei Viertel des unbereinigten Gender Pay Gap werden laut Destatis durch strukturelle Unterschiede verursacht. So sind die durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienste in Branchen und Berufen, in denen mehr Frauen als Männer tätig sind, oftmals um einiges niedriger als bei den von Männern dominierten Branchen und Berufen.

Zudem haben mehr Männer als Frauen Arbeitsplätze mit einem höheren Anforderungsprofil hinsichtlich Führung und Qualifikation. Des Weiteren arbeiten deutlich mehr Frauen in Teilzeitjobs als Männer. Der zuletzt im Jahre 2014 ermittelte bereinigte Gender Pay Gap lag bei sechs Prozent. Das heißt, auch bei gleicher Qualifikation, Tätigkeit und beruflicher Erfahrung verdienen Frauen immer noch sechs Prozent weniger als Männer.

Frauen haben deutlich niedrigere Altersrente als Männer

Grundsätzlich bedeutet ein niedriger Verdienst auch weniger gesetzliche Rentenansprüche. Unterbrechungen der beruflichen Tätigkeit beispielsweise für die Kindererziehung und/oder für die Pflege der Eltern, wie sie häufiger bei Frauen als bei Männern im Lebenslauf zu finden sind, vermindern die Höhe der gesetzlichen Altersrente zusätzlich. Dies bestätigen auch die Statistiken der Deutschen Rentenversicherung (DRV).

Durchschnittlich erhielten die Rentnerinnen 2015 eine gesetzliche Altersrente in Höhe von 634 Euro, bei den Rentnern betrug die gesetzliche Altersrente im Schnitt dagegen knapp 1.056 Euro. Frauen, die 2015 erstmalig eine gesetzliche Altersrente erhielten, hatten eine durchschnittliche Rentenhöhe von 633 Euro. Bei den Männern, die in 2015 zum ersten Mal eine Altersrente bekamen, betrug die Höhe der Altersrente 1.006 Euro.

Die Zahlen zeigen, dass es für Männer, aber insbesondere auch für Frauen existenziell wichtig ist, sich frühzeitig eine private Altersvorsorge aufzubauen, um im Rentenalter nicht mit finanziellen Problemen konfrontiert zu sein. Ein Versicherungsexperte analysiert auf Wunsch, mit welchem Alterseinkommen man unter Einbeziehung der gesetzlichen Rente rechnen kann und welche Altersvorsorge sinnvoll ist, um den bisherigen Lebensstandard halten zu können.