Mit Sicherheit zur sauberen Wohnung

Jetzt ist in vielen Haushalten wieder der Frühjahrsputz angesagt. Was sich so harmlos anhört, kann dennoch gefährlich sein, wenn man zu leichtsinnig dabei vorgeht und mögliche Unfallrisiken einfach ignoriert.

27.3.2017 (verpd) Laut Statistik verunfallen x-fach mehr Personen im Haushalt als im Straßenverkehr. Besonders häufig passieren Unfälle beim Putzen. Dabei lässt sich bereits mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen das Unfallrisiko bei dieser Tätigkeit erheblich mindern.

Nach Angaben des gemeinnützigen Vereins Aktion Das Sichere Haus e.V. (DSH), in dem verschiedene Ministerien, Verbände und Institutionen zusammenarbeiten, ereignen sich rund 3,2 Millionen Unfälle, bei denen Personen verletzt werden, zu Hause. Alleine 2015 starben 9.818 Personen bei einem Haushaltsunfall. Im Vergleich dazu: Im gleichen Jahr gab es laut dem Statistischen Bundesamt durch Verkehrsunfälle knapp 397.000 Verletzte und 3.459 Tote.

Ein Großteil der Haushaltsunfälle ereignet sich laut DSH beim Putzen. Ein wackeliger Stuhl als Trittunterlage beim Fensterputzen oder ein Ausrutscher beim Treppenreinigen kann schnell zu schweren Verletzungen führen von Knochenbrüchen und offenen Wunden bis hin zu Verletzungen an Sehnen- und Muskelregionen. Selbst Todesfälle kommen leider immer wieder vor. Alleine 8.408 der 9.818 Personen, die 2015 im Haushalt tödlich verunglückten, sind infolge eines Sturzes beispielsweise beim Fensterputzen ums Leben gekommen.

Planvolles Vorgehen vermindert das Unfallrisiko

Laut den Experten des DSH lassen sich bereits mit einer detaillierten Planung des Frühjahrsputzes Unfälle vermeiden. Das fängt bei der Frage an, was unbedingt zu machen ist und was noch warten kann. Eine Liste, welche Arbeiten in jedem Raum dazu gehören auch Keller, Flur, Treppen, Balkon, Terrasse und Garage zu erledigen sind, erleichtert die Planung. Zudem sollte man sich darüber Gedanken machen, wie lange die einzelnen Arbeiten wie die Fenster putzen oder die Schränke ausräumen, reinigen und wiedereinräumen dauern.

Laut DSH-Experten ist die eingeplante Zeit meist zu niedrig angesetzt, was Stress zur Folge hat. Daher sei es besser, sich Zeitreserven für Unvorhergesehenes, aber auch für Pausen einzuplanen und die bisher eingeplante Zeit mit 1,5 zu multiplizieren. Auch bei der Hausarbeit sollten nämlich regelmäßig Pausen eingelegt werden, um eine Überanstrengung, die zu körperlichen Beschwerden wie Rücken- oder Kreislaufproblemen sowie zu einer nachlassenden Konzentration und somit zu leichtsinnigem Verhalten führen kann, zu vermeiden.

Weite Kleidung kann beim Putzen zur Stolperfalle werden

Zudem sollte man sicherstellen, dass alle Putzutensilien wie Leiter und Trittleiter, Eimer, Besen, Kehrschaufel, Staubsauger, Lappen, Bürste sowie die benötigten Reiniger griffbereit sind. Wer beispielsweise improvisiert und statt einer Trittleiter einen Stuhl oder Tisch verwendet, um die Fenster oder Lampen zu putzen, geht ein unnötig hohes Unfallrisiko ein.

Auch die richtige Kleidung zum Putzen ist wichtig. So geben festsitzende Schuhe mit rutschfesten Sohlen einen sicheren Halt und vermindern das Risiko zu stolpern oder auszurutschen. Zudem sollte man auf weite wallende Kleidung sowie lange Halsketten und Ohrschmuck verzichten, da man damit leicht beispielsweise an Türgriffen und vorstehenden Kanten hängenbleiben und sich dabei verletzten oder deswegen stolpern kann.

Unnötige Wege und Arbeiten

Um unnötige Wege und Arbeiten zu ersparen, empfehlen die DSH-Experten eine sinnvolle Arbeitsreihenfolge einzuhalten, beispielsweise von hinten nach vorne und von oben nach unten zu putzen, damit gereinigte Flächen nicht gleich wieder schmutzig werden. Sinnvoll ist es zum Beispiel zuerst zu entrümpeln, dann Fenster zu putzen, anschließend Regale und Schränke zu säubern und am Schluss zu wischen und/oder zu saugen.

Auch beim Arbeiten selbst lassen sich mit planvollem und umsichtigem Vorgehen Unfallgefahren vermeiden. So ist es zum Beispiel beim Staubsaugen sinnvoller, immer die nächstgelegene Steckdose zu nutzen, als ein Verlängerungskabel zu verwenden, da ein quer durch den Raum liegendes Kabel eine hohe Stolpergefahr birgt. Wer aus Bequemlichkeit den nass geputzten Boden oder die feucht gereinigten Holz- oder Steintreppen nicht trocken nachwischt, geht ein unnötiges Risiko ein, dass er selbst oder ein anderer an diesen Stellen ausrutscht.

Wer erkältet ist, sollte einen Großputz unterlassen

Grundsätzlich sollte man anstrengende Arbeiten wie einen Hausputz nur beginnen, wenn man selbst fit ist. Wer zum Beispiel eine Erkältung, Kopf- oder Rückenschmerzen hat, sollte die Putzaktion lieber verschieben. Bei einer Familie oder einem Mehrpersonenhaushalt sollte, wenn möglich, jeder am Hausputz beteiligt sein und Aufgaben übernehmen. Auch Kinder können je nach Alter beispielsweise den Müll wegbringen und/oder ihr Spielzeug reinigen und sortieren.

Wichtig ist jedoch, dass Reinigungs- und Pflegemittel auch während des Putzens für Kleinkinder unerreichbar bleiben, um Vergiftungsunfälle zu verhindern. Detaillierte Tipps für einen unfallfreien und auch ökologischen Hausputz enthält das Webportal des DSH. Hier ist unter anderem auch der kostenlose Flyer „Sauber ist sicher besser: (Öko-)Tipps für den Hausputz“ herunterladbar.