Worauf beim Reifenkauf zu achten ist

Minderwertige, abgefahrene, eingerissene oder auch überalterte Reifen sind ein Sicherheitsrisiko. Es lohnt sich also jetzt, bevor man die Sommerreifen wieder aufzieht, genau hinzusehen.

3.4.2017 (verpd) Auf den ersten Blick sehen alle Autoreifen nahezu gleich aus, dennoch gibt es große Qualitätsunterschiede. Minderwertige Reifen sorgen nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. um einen 70 Prozent längeren Bremsweg im Vergleich zu guten Pneus. Deutliche Unterschiede gibt es auch beim Fahrverhalten, zum Beispiel bei Regen – Grund genug, bei der Reifenwahl nicht nur auf den Preis zu achten.

Die Reifen sind praktisch der einzige Kontakt des Autos zur Fahrbahn und damit das wichtigste Sicherheitselement. Verlieren sie die Haftung, ist ein Unfall zumeist vorprogrammiert. Die Reifen haben außerdem einen entscheidenden Einfluss auf den Bremsweg und das Fahrverhalten beziehungsweise die Straßenlage.

Deshalb schreibt der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor. Experten gehen sogar noch weiter und empfehlen eine Profiltiefe von mindestens drei Millimetern. Ersetzt werden sollten Reifen auch, wenn sie Beschädigungen wie Risse, Beulen oder einen eingefahrenen Nagel aufweisen. Sogar ein hohes Reifenalter ist ein Grund zum Wechseln.

Reifen altern

Das Material eines Reifens unterliegt nämlich der Alterung, das heißt, bereits ab einem Alter von sechs Jahren kann das Reifenmaterial porös und härter werden. So bieten laut Angaben des Automobilclubs ADAC beispielsweise neue Winterreifen im Vergleich zu drei Jahre alten, aber ebenfalls ungenutzten Winterreifen, eine bessere Haftung bei Schnee. Die ADAC-Experten empfehlen daher, keine Reifen mehr zu verwenden, die älter sind als acht Jahre.

Vonseiten des Gesetzgebers gibt es hier übrigens keine Vorschriften bezüglich des Alters von Autoreifen. Anders, wenn es sich um die Bereifung eines Anhängers handelt und dieser gemäß der 9. Ausnahmeverordnung zur StVO (Straßenverkehrsordnung) für eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern zugelassen ist. Dann dürfen die Reifen des Hängers – und hier gilt das Produktions- und nicht das Kaufdatum – maximal sechs Jahre alt sein.

Das Produktionsdatum kann am Reifen selber abgelesen werden und zwar anhand der sogenannten DOT-Nummer. Die ersten beiden Zahlen dieser Nummer stehen für die Woche, in der der Reifen produziert wurde, die anderen beiden für das Jahr. Die DOT-Nummer 4315 würde beispielsweise einen Reifen kennzeichnen, der in der 43. Kalenderwoche im Jahr 2015 produziert wurde.

Nicht nur die Reifengröße muss passen

Wer neue Reifen kauft, muss darauf achten, dass die Reifengröße und die Geschwindigkeitsklasse zum Auto passen. Welche Reifengrößen für das Fahrzeug zugelassen sind, lässt sich dem Fahrzeugschein oder der EG-Übereinstimmungs-Bescheinigung (CoC – Certification of Conformity) entnehmen.

Autos, die nach dem 1. November 2012 neu typengenehmigt wurden, und Fahrzeuge, die nach dem 1. November 2014 erstmals zugelassen wurden oder werden, müssen mit einem sogenannten Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) ausgestattet sei. Dieses muss auch nach einem Reifenwechsel funktionieren. In vielen Fällen müssen hierfür Sensoren angebracht werden, die unter Umständen recht teuer sind und außerdem von einer Fachwerkstatt verbaut werden müssen.

Bei älteren Fahrzeugen, die ein RDKS-System haben, ist dies allerdings kein Bestandteil der Typzulassung, das heißt, die Fahrzeuge dürfen auch genutzt werden, wenn das System nicht funktioniert. Eine Fachwerkstatt kann bei der Klärung der Frage behilflich sein, ob für ein bestimmtes Fahrzeug eine RDKS-Pflicht besteht oder nicht.

Informationen über das EU-Reifenlabel

Mittlerweile müssen alle neuen Reifen mit einem EU-Reifenlabel versehen sein. Dies gibt Auskunft über den Rollwiderstand (Kraftstoffverbrauch), die Nässehaftung und das Abrollgeräusch (in Dezibel). Sowohl beim Rollwiderstand als auch bei den Eigenschaften bei Nässe erfolgt eine Einteilung in Klassen – von A (sehr gut) bis G – und Farben von Grün (sehr gut) bis Rot (schlecht).

Nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. (DVR) ist der Bremsweg bei Nässe zwischen einem Reifen der Klasse A um bis zu 30 Prozent kürzer als der Bremsweg mit einem Reifen der Klasse F. Es lohnt sich daher insbesondere auch aus sicherheitsrelevanten Aspekten einen qualitativ hochwertigen Reifen zu wählen.

Die Initiative „Reifenqualität – Ich fahr auf Nummer sicher!“ des DVR informiert unter reifenqualitaet.de über alles, was man zum Thema Reifen wissen sollte. Tipps hierzu gibt es auch im kostenlos herunterladbaren Flyer „Sicherheit ist eine runde Sache“ der Sachverständigen-Organisation Dekra e.V.